Unser Bild vom Kind
Kinder kommen schon als Individuen auf die Welt. Sie haben einen eigenen Charakter und in Ihnen ist eine einzigartige Kombination an Fähigkeiten angelegt. In ihrem Heranwachsen verbinden sie sich mit ihrer Umwelt und stehen somit ständig in einer Wechselwirkung zwischen ihrer Individualität und ihrem Umfeld. Als soziale Wesen haben sie neben ihren Grundbedarfen wie Nahrung und Wärme weitreichende Bedürfnisse in der Interaktion mit anderen Menschen – sie brauchen also ein förderliches soziales Umfeld. Neben ihrer Einzigartigkeit als Individuum sind Kinder also immer auch Spiegel ihres sozialen Umfeldes und prägen wiederum zunehmend mit dem Übergang in die Adoleszenz und schließlich in das Erwachsensein ihr soziales Umfeld – bis hin zu dem Punkt, an dem sie ihre eigenen Kinder prägen.
Kinder müssen in ihrem Heranwachsen unglaublich viel lernen. Eigentlich ist das kein Problem, da sie die Neugierde, die Anpassungsfähigkeit und die Auffassungsgabe einfach in sich tragen. Sie lernen, ihre Emotionen zu verstehen und damit umzugehen, sie entwickeln Kommunikationsfähigkeiten und finden Wege, sich kreativ auszuleben und ihre Vorstellungen Wirklichkeit werden zu lassen. Kinder haben Freude daran, sich gut versorgen, indem sie sich viel bewegen, Freude am Essen empfinden und sich Ruhe zu gönnen, wenn sie es brauchen.
Unser Bild vom Kind es ist also, dass Kinder alles mitbringen, was sie brauchen und grundsätzlich gut so sind, wie sie sind. Kinder sind aber auch integraler Bestandteil ihrer Familie. Als bedeutsamster sozialer Kontext kommt der Familie also eine besondere Bedeutung dabei zu, ein förderliches Umfeld für das Kind zu sein. Analog zum Heranwachsen des Kindes wachsen Eltern in ihre Elternrolle hinein und machen in diesem Prozess auch immer wieder Fehler. Wenn Eltern also nicht immer optimal im Sinne einer guten Erziehung handeln, ist das grundsätzlich in Ordnung. Wichtig ist es, dass die Grundlagen stimmig sind: Eltern müssen ihre Verpflichtung dem Kind gegenüber erkennen und wahrnehmen, sie müssen reflektieren und adaptieren. Ein Kind lässt sich nie ganz außerhalb der Eltern-Kind-Beziehung betrachten.
Auch wenn Kinder in vielfältigen sozialen Kontexten agieren, so haben sie ihre sozial-emotionalen Wurzeln in der Familie. Ihr Verhalten kann also immer auch mindestens teilweise als Reaktion auf die familiäre Situation gedeutet werden. Wenn im sozialen Kontext von Schule und Betreuung also beim Kind Entwicklungen sichtbar werden, die Anlass zu Sorgen geben, dann ist es für uns unerlässlich, dass die Eltern eingebunden werden. Hierbei ist eine Begegnung auf Augenhöhe entscheidend unter Hervorhebung des gemeinsamen Ziels, dem Kind eine schützende, stärkende und verlässliche Entwicklungsumgebung zu bieten.